Sirenele
Märchenhafte Sirenele
Bei Märchen und bei alten Sagen,
da durfte man es durchaus wagen,
der Fantasie sich hinzugeben,
dort Fabelwesen zu erleben.
Einhörner, Hexen, Greif und Feen,
man konnt’ sie bildlich vor sich sehen.
Und Meerjungfrauen die da singen
Bis Seefahrer ins Wasser springen.
Betört verlassen sie das Boot.
Sirenensang bedeutet Tod.
Doch gibt es da noch so ein Wesen,
du kennst es nur, bist du belesen,
denn ist es nicht so sehr bekannt.
Die „Sirenele“ wird’s genannt.
Ist eine Abart der Sirene,
sie hat, statt Fisch-, Garnelen-Gene.
Ist nicht die volle Eleganz
als Meerjungfrau mit Hummerschwanz.
Sie hat statt Hände auch noch Scheren,
so kann sie sich im Notfall wehren.
Denn ihr Gesang, zwar schön, doch schlicht
hypnotisiert den Seemann nicht.
Einst gab es Sirenelen-Horden,
doch sind sie nun fast ausgestorben.
Denn wenn ein Mensch sie wirklich liebt,
nen Kuss ihr auf die Lippen gibt,
ist’s aufrichtig, aus tiefster Seele,
verwandelt sich die Sirenele.
Doch ist er nur ein Herzensdieb,
der prahlen will, nicht wirklich liebt,
küsst er die Sirenele dann,
wünscht’ er sich, er hätt’s nie getan!
Ob Frauen Sirenelen waren,
da gibt’s ’nen Test, es zu erfahren.
Du brauchst nur mit dem Finger tippen,
in Höhe zwischen Bauch und Rippen.
Man erkennt die Sirenele
an ihrem Schrei aus voller Kehle,
wenn man sie in die Seite piekt
und sie ein lautes „Diu!“ quiekt.